Umweltsünder Fahrrad – schmutziger als Diesel
Umweltsünder Fahrrad – schmutziger als Diesel

Umweltsünder Fahrrad – schmutziger als Diesel

Der Diesel-Skandal hat alles – berichtet wird vor allem über betrügende Autokonzerne. Verschwiegen wird, dass die Politik die Anreize für den Betrug gesetzt hat. Verschwiegen wird auch, welche absurden Ausmaße der sogenannte Umweltschutz inzwischen angenommen hat.
Aufklärung tut Not. Die bietet die Wissenschaft in Gestalt von Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Aus seinem Interview auf den Seiten der Helmholtz Gemeinschaft Wie schmutzig ist der Diesel wirklich? wird deutlich:

  1. Neue Diesel-Fahrzeuge sind eine gute Wahl, wenn Sie die neue Euro 6Dtemp Norm erfüllen, die ab September 2017 Pflicht ist, oder ältere Motoren durch Software überholt wurden.
  2. Die Fahrzeughersteller haben zuvor den Spritverbrauch technisch so weit wie irgend möglich gesenkt, damit aber einen höheren Ausstoß an Stickoxid hinnehmen müssen.
  3. Die politische Vorgaben Euro 5 war technisch bisher nicht einhaltbar, genauer: a) einhaltbar nur unter Durchschnittsbelastungen, aber nicht wenn Sie den Motor kurzzeitig stark belasten, weil Sie Vollgas geben oder einen steilen Berg hinauffahren, b) nicht präzise messbar, weil die präzise Messtechnik erst seit kurzer Zeit zur Verfügung steht und damit einige Jahre nach dem Massenverkauf der Autos (technischer Durchbruch).
  4. Die Ingenieure der Autoindustrie konnten die politischen Vorgaben nicht erfüllen, haben seit 20 Jahren eine dramatische Reduktion des Schadstoffausstoßes erreicht, aber zwischenzeitlich insbesondere bei VW zweifellos betrogen. Hätte der Gesetzgeber zwei bis drei Jahre mit der Einführung der Euro 5 Norm gewartet, gäbe es keinen Skandal.

Themenwechsel zur Feinstaubdebatte; Thomas Koch im O-Ton: „Beim modernen Diesel gibt es kein Feinstaubproblem mehr. Das Thema ist durch. Ein Fahrrad hat typischerweise einen Felgenverschleiß von 0,1 Millimeter auf 1000 Kilometer: Beim Bremsen entweichen Metalloxide in die Umgebung. Das sind auf einen Kilometer umgerechnet drei bis vier Milligramm. Der Partikelausstoß aus dem Auspuff eines Diesels liegt bei 0,2 bis 0,5 Milligramm. Auch wenn die öffentliche Wahrnehmung eine andere ist: Wir haben bei vielen Betriebszuständen eine niedrigere Partikelkonzentration im Abgas als in der Umgebungsluft einer Stadt.
Und die Lehre? Wie bei der Finanzkrise schaut alles nur auf Marktversagen und vergisst die Wurzel des Übels: Staatsversagen.
Außerdem: Wer sauber fahren will, fährt Diesel.