Kapitalismus schützt und verbessert die Umwelt
Kapitalismus schützt und verbessert die Umwelt

Kapitalismus schützt und verbessert die Umwelt

Unsere Umwelt wird immer besser. Erstmals in der Menschheitsgeschichte werden Ende 2015 weniger als 10% der Weltbevölkerung in extremer Armut leben. Der Wohlstand in Deutschland und Europa ist im Jahrhundertvergleich so stark gewachsen, dass heute ganz normale Bürger wie früher nur Könige, Fürsten und Magnaten leben können – durchweg mit Zugang zu sauberem Trinkwasser, guter Nahrung, Bekleidung und Wohnung. Andere Teile der Welt sind noch wohlhabender und entwickeln sich dynamischer. Die Gesundheitsversorgung hat heute nicht nur bei Arzneimitteln, Chirurgie und Zahnmedizin Standards für Jedermann erreicht, die für unsere heranwachsenden Großeltern noch unvorstellbar waren. All das haben wir Menschen in zunehmender arbeitsteiliger Kooperation erreicht. Und dennoch erschallt mantraartig der Ruf: Marktversagen! Das gilt umso mehr für den Vorwurf, freie Märkte hätten beim Umweltschutz versagt. Profitstreben führe zum Raubbau von Ressourcen. Das egoistische Verfolgen eigener Interessen verursache Kosten für die Allgemeinheit, statt den Verursachern auferlegt zu werden.
Drei Fragen drängen sich auf, um die gängige Behauptung zu überprüfen, ob Märkte versagen und die Umwelt schädigen: 1. Was ist Umwelt? 2. Was ist Marktversagen und können Märkte überhaupt versagen? 3. Können Umweltschäden auf Märkten behoben werden? Zudem ist zu thematisieren, inwiefern staatliches Handeln hilfreich sein kann.
1. Umwelt ist weit mehr als eine (vermeintlich) unberührte blühende Landschaft. Zur Umwelt von uns Menschen gehören zunächst alle Güter, die wir erzeugt haben und unser Leben verbessern. Erst das Nutzen der Umwelt erzeugt Güter, die knapp werden. Öl an sich ist kein Gut, es wird erst dazu, wenn Menschen es nutzen. Wälder sind ein Gut, z.B. weil sie Sauerstoff erzeugen, wofür sie CO2 benötigen. Aber eine vollkommen bewaldete Erde ist für die Menschen nicht hilfreich. Güter sind nicht nur knapp, es gibt auch konkurrierende Verwendungen: Ein Baum spendet Schatten, sein Holz kann als Baumaterial dienen, an seiner Stelle können Lebensmittel angebaut werden. Wird der Baum abgehackt, freut sich der Eine über den Nutzen, während der Andere einen Schaden beklagt.
2. Unter Marktversagen wird eine Situation verstanden, in der die Verteilung von Ressourcen durch die Kooperation von Menschen auf Märkten kein optimales oder kein erwünschtes Ergebnis erzielt. Das wirft unweigerlich die Frage auf, wer sich welches (andere) Ergebnis wünscht. Umweltschäden sind als Externalitäten oder externe Effekte eine Kategorie des sogenannten Marktversagens. Externalitäten entstehen, wenn die Kooperation von zwei Marktteilnehmern Auswirkungen auf nicht beteiligte Dritte hat. Ein Beispiel: Ein LKW transportiert bestellte Lebensmittel zu einem Supermarkt und erzeugt dabei Abgase. Oder: Flugzeuge transportieren Güter und Passagiere und erzeugen Lärm beim Start vom Flughafen. Da die entstehenden Umweltschäden nicht in den Preis der Kooperation einbezogen würden, herrscht in der gängigen Wohlfahrtsökonomik die Vorstellung, der Markt habe Ressourcen nicht effizient verteilt.
Aus einer Reihe von Gründen darf bezweifelt werden, dass Marktversagen vorliegt.
2.1 Optimale Ergebnisse resultieren aus Einschätzungen, die erst im Nachhinein getroffen werden und dann verfügbare Daten nutzen, um so eine „bessere“ Ressourcenverteilung auszurechnen. Diese Fiktion vermeintlich „perfekter“, tatsächlich statischer Märkte kennt keinen unternehmerischen Entdeckungsprozess. Es handelt sich um die Sicht eines Planers am Schreibtisch, der allerdings stets zu spät kommt. Zum Beispiel hätten weniger Laptops und PCs produziert werden können, wenn man gewusst hätte, dass Tabletts diese verdrängen.
2.2 Zugleich erhebt das erwünschte, nicht zustande gekommene Ergebnis den Wunsch des Planers zur Priorität. Nicht berücksichtigt werden die konkurrierenden Wünsche der Marktteilnehmer. Übersehen wird, dass es unmöglich ist, individuelle Wünsche und individuelles Handeln zu einer gesellschaftlichen Rangordnung zusammenfügen. Kenneth Arrow (*1921) erhielt für diese Erkenntnis – das Unmöglichkeitstheorem – einen der ersten Nobelpreise für Wirtschaftswissenschaften. China soll weniger CO2 ausstoßen. Die Menschen in China möchten aber mehr oder überhaupt erst materiellen Wohlstand. Und noch eine grundsätzliche Anmerkung: Nur Individuen handeln und nur Individuen können bewerten. Kollektive sind Konstruktionen, die weder handeln noch bewerten; allenfalls lassen sich Mehrheiten identifizieren. Eine andere Bewertung, nämlich die des Planers, ersetzt also lediglich die im Marktprozess entstandene Lösung.
2.3 Knappe Ressourcen und ihre konkurrierende Nutzung können am besten auf Märkten koordiniert werden. Die Planwirtschaft ist mangels Preisen und aufgrund des strukturellen Nichtwissens der Planer keine Alternative. Der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek (1899-1993) und sein Mentor Ludwig von Mises (1881-1973) haben diese und viele weitere damit verbundene Erkenntnisse im Zuge der Kalkulationskontroverse aufgezeigt. Individuelle Bedürfnisse fügen sich zu Marktpreisen als Informationsquelle zusammen. Und Preise signalisieren was wir zu tun haben. Entweder entscheiden Menschen auf Märkten oder es maßen sich sogenannte Experten an, Millionen von Menschen zu überstimmen. Wer heute sogenannte alternative Energien zum Abbremsen des Klimawandels zu horrenden Kosten staatspolitisch durchdrückt, der verkennt: Die Menschen möchten ihre verfügbaren Ressourcen derzeit für andere Zwecke verwenden. Das Klima besitzt keine Priorität. Die Bereitschaft, Geld für teure Elektroautos zu verwenden, ist gering.
Noch deutlicher werden Kurzsichtigkeit und Ungeduld im Falle Chinas. Die Klagen über die Umweltverschmutzung in China sind Legion. Verkannt wird indes, dass es in China wie bisher noch überall in der Menschheitsgeschichte eine Rangfolge angesichts knapper Ressourcen gibt. Zuerst werden alle Ressourcen für die Verbesserung der Lebensumwelt durch den Aufbau von Wohlstand verwandt. Anschließend sind ausreichend Mittel vorhanden, um die natürliche Umwelt wiederherzustellen oder zu verbessern. China hat inzwischen gigantische Aufforstungsprogramme gestartet.
Zwischenfazit: Märkte können nur versagen, wenn sie nicht zustanden kommen. Indes versagen dann nicht Märkte, sondern die Bemühungen der Menschen zu kooperieren. Umweltschäden entstehen durch eine zeitgleiche konkurrierende Nutzung von Ressourcen, z.B. beim Flughafen der Transport von Menschen und Gütern mit entsprechendem Lärm und das Stillebedürfnis von Anrainern, die aber auch Flugzeuge nutzen. Damit deuten sich bereits Lösungen an.
3. Umweltschäden können am besten auf Märkten behoben werden: Kompensationen sind ein vorrangiges Mittel. Im Fall des Flughafenbaus gehören Lärmschutz und Angebote für eine Umsiedlung zu den Optionen. Zwar wird heute regelmäßig das Verursacherprinzip angewandt. Das ist allerdings nicht per se der beste Weg. Sobald die Alternative darin besteht , dass der Geschädigte bessere und billiger eine Schadensbereinigung durchführen kann, sollte er das tun und dafür kompensiert werden.
Ein weiterer Nobelpreisträger, Ronald Coase (1910-2013), zeigte, dass Menschen auf Märkten externe Effekte (Ressourcenkonflikte) stets auf die effizienteste Weise lösen, indem sie einander Nutzen stiften. Im Coase-Theorem ist das bei zwei Nachbarn bekanntlich wie folgt der Fall: Der eine möchte grillen, aber der Wind treibt Rauch und Grillgeruch auf die Terrasse des andern Nachbarn. Nun kann der betroffene Nachbar dem anderen eine Flasche Wein als Kompensation anbieten, wenn er auf das Grillen verzichtet. Eine private Verhandlungslösung ist möglich. Umgekehrt funktioniert die Lösung auch, wenn derjenige, der grillt, dem Nachbarn eine Flasche Wein als Kompensation für das Grillen anbietet.
Damit es zu einer derartigen Lösung kommt, müssen indes Eigentumsrechte bestehen und möglichst keine Transaktionskosten existieren. Hier kann der Staat durch die Sicherung der rechtlichen Rahmenordnung Nutzen stiften. Dazu gehört auch, den Handel mit Eigentums- und Verschmutzungsrechten erfolgreich zu gestalten, also das Recht in einem festgelegten Ausmaß, Emissionen abzugeben oder Fische in Meer zu fangen. Sobald indes die Nutzungskosten, also die Entschädigung anderer Mensche eingepreist ist, wird staatliches Handeln überflüssig. Wasser sparen, Müll trennen oder das Auto zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs stehenlassen, ist dann lediglich eine Entscheidung auf der Grundlage von Kosten.
Märkte spielen zudem eine entscheidende Rolle, weil nur sie technische Innovationen hervorbringen. Längst sind Emissionsmessungen von Abgasen bei Fabriken und Kraftfahrzeugen möglich, genauso wie die Satelliten- und Videoüberwachung von Fischereifangflotten. Moderne Technik erleichtert es auch, die Kosten den Nutzern zuzumessen, etwa durch Mautgebühren auf Schnellstraßen und Autobahnen.
Der Staat kann letztlich wenig tun. Die Public Choice Theorie zeigt, dass Staatsversagen auch beim Umweltschutz die Regel ist, weil Staatsangehörige nicht im Sinne des Gemeinwohls handeln, sondern im Eigeninteresse. Lobbyismus, Privilegienvergaben, Selbstbedienung, Fehlregulierung, Ressourcenverschwendung sind die steten Begleiterscheinungen staatlichen Handelns und Ausdruck der Verschwendung von Ressourcen durch die Bürokratie.
Freie Märkte ermöglichen hingegen den Unternehmen, größtmöglichen technologischen Fortschritt und Umwelt schonende Verfahren zu entwickeln, die die Umweltqualität verbessern. Freie Märkte sorgen für wachsenden Wohlstand, wodurch Ressourcen für eine verbesserte Umwelt verfügbar werden. Menschen auf Märkten schützen also die Umwelt und sie reinigen sie auch noch, wenn die Zeit dafür gekommen ist und das Recht funktioniert.
Gleichwohl wäre der Liberalismus schlecht beraten, wenn er die Anliegen der Ökologisten pauschal zurückweisen würde. Umweltschutz und Armutsbekämpfung, Verbraucherschutz und fairer Handel sind berechtigte und menschliche Ziele. Ihre Verwirklichung ist jedoch im Kapitalismus, also in einer freien Marktwirtschaft, am besten möglich. Somit ist der Kapitalismus das soziale und ökologische Erfolgsmodell schlechthin.