Ein Blick in den Abgrund: die politische Religion des Ökologismus und Egalitarismus
Ein Blick in den Abgrund: die politische Religion des Ökologismus und Egalitarismus

Ein Blick in den Abgrund: die politische Religion des Ökologismus und Egalitarismus

Seit geraumer Zeit macht das Schlagwort von der Klimareligion die Runde. Ich halte diese Bezeichnung für weitaus mehr als einen politisch geeigneten Kampfbegriff, sondern vielmehr für analytisch erhellend. Tatsächlich gibt es einen fruchtbaren Ansatz, der in den Geschichtswissenschaften Religion und Totalitarismus zu einer gelungenen Analyse des Nationalsozialismus verbindet: Politische Religionen.

Das Konzept der Politischen Religion eignet sich zur Analyse des Ökologismus, weil Ökologisten mit einer bemerkenswerten Vehemenz nur ihre reine Lehre zulassen, weil Andersdenkende als Ungläubige diffamiert werden, weil Ökologisten sich im Besitz der einen Wahrheit wähnen und für ihre Endlösung der Umweltfrage einen totalen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft anstreben in deren Mittelpunkt ein neuer Mensch steht. Nahezu jede nennenswerte Wetteränderung wird als Folge eines Menschen gemachten Klimawandels inszeniert. Kontinuierliche Desinformation gehört zum Ritus die Welt in das Gute und das Böse einzuteilen. Ihre radikalsten Vertreter brennen Häuser nieder und propagieren die Vernichtung von Menschen. Inzwischen wird ein Mädchen zu einem Heiland stilisiert, was nur eines von vielen Zeichen ist, die die ökologistische Sekte mit religiösen Glaubensgemeinschaften teilt.

Als wäre das nicht genug, es wird noch schlimmer, wenn man die Verbindungen zu einer weiteren Politischen Religion erkennt: dem religiösen Egalitarismus. Als religiösen Egalitarismus möchte ich den Primat der Politik bezeichnen, der mit zuweilen fanatischem Eifer Gleichheit anstrebt: Gleichheit der Chancen, Gleichheit der Lebensumstände, schließlich Gleichheit der Lebens- und Denkweise. Als überspannende Ideologie gehört dazu die Vorstellung von einer Gesellschaft, in der alle Menschen integriert sind und dazu gleich sein sollen.

Uns begegnet diese Geisteshaltung alltäglich in Form eines Moralismus, der weitgehend alle Bereiche des öffentlichen und vor allem privaten Lebens abdeckt, von der Ernährung über die Konsumgewohnheiten, zum Gebrauch von Energie und der Art und Weise wie wir politisch korrekt reisen und sprechen. Hinter all dem steckt ein Erlösungsglaube, nämlich die Sehnsucht nach gesellschaftlicher Harmonie ohne Opfer und Unterdrücker, nach dem Ende von Konflikten und der friedlichen Einheit mit der Natur, sobald alle Menschen moralisch einwandfrei handeln – nach den Wertvorstellungen und Weltsichten derjenigen, die Gleichheit als höchsten Wert ansehen.

Ein praktisches politisches Ergebnis dieser ungemein gefährlichen Ideologie ist heute weithin sichtbar: Die eigentlich den Bürgern rechenschaftspflichtigen Politiker haben die Menschen, die sie vertreten sollen, zu ihren Werkzeugen gemacht. Der Bürger wird mit seiner Lebensweise zum Objekt politischer Gestaltung degradiert. Politik beschränkt sich nicht auf die Aufgabe, gerechte Rahmenbedingungen für das Handeln der Bürger zu setzen und durchzusetzen.

Die moderne Verflechtung von Politik und Moral, die bereit den Nationalsozialismus und den roten Sozialismus mit ihrer Unmoral kennzeichnet, deformiert die moderne Demokratie. Sie leistet zugleich einer „demokratischen Sklavenmentalität“ (Kenneth Minogue) Vorschub, die „den“ Staat und „die“ Demokratie als Adressaten aller Probleme ansieht, während sich die Bürger den Maßgaben der Politiker und Bürokraten servil, passiv und abhängig hingeben.

Die unausweichliche Folge des Strebens nach einer Demokratisierung aller Lebensbereiche ist eine schwere Erschütterung der Demokratie und der sie prägenden Protagonisten sowie ihrer medialen Transmissionsriemen selbst.

Offenkundig besteht die herausragende Aufgabe unserer Zeit darin, diesem Prozess der Dehumanisierung entgegenzuwirken. Die Jahrhundertaufgabe lautet: Wir müssen den Staat in seine Schranken weisen und die Bürger wieder ermächtigen ein eigenständiges, selbst verantwortliches Leben zu führen. Nur dann sind sie Bürger und haben eine Chance, ein glückliches Leben zu leben – das gelingt nur mit eigenen, individuellen, vielfältigen Maßstäben und nicht als Sklaven einer politischen Sekte.