Die Österreicher kehren heim nach Wien
Die Österreicher kehren heim nach Wien

Die Österreicher kehren heim nach Wien

Niveau und Vielfalt kennzeichneten die Hayek-Tage 2019 in Wien. Dazu haben nicht zuletzt die engagierten jungen Hayekianer beigetragen. Bei hochsommerlichen Temperaturen und einer Rekordbeteiligung erfreuten sich 120 Jahre nach dem Geburtstag des Nobelpreisträgers die Freunde von Freiheit und Selbstverantwortung, von Unternehmertum und Innovationen, von Eigentum und Leistung an guten Gesprächen und gelungenen Vorträgen im Kleinen Festsaal der Universität Wien.

Die Friedrich August von Hayek Gesellschaft ist eine Vereinigung von Wissenschaftlern, Publizisten, Unternehmern und anderen engagierten Menschen, denen die Ideen Hayek im Sinne einer Verfassung der Freiheit am Herzen liegen. Einmal im Jahr treffen sie sich in einer Universitätsstadt zu Ehren des Namensgebers, der 1899 in Wien geboren wurde und 1992 in Freiburg starb, und zeichnen dabei verdiente Freunde der Freiheit aus. Die Hayek-Medaille wurde dieses Jahr an den hochkarätigen Ökonomen Prof.

Dr. Roland Vaubel verliehen, der selbst Gründungsmitglied der Gesellschaft ist und gerade erst ein für die breite Öffentlichkeit gut lesbares Buch über politischen Wettbewerb publiziert hat. Sein ideengeschichtlich facettenreicher Festvortrag handelte von der Begründung der Freiheit. Mit Dr. Barbara Kolm wurde eine seit zwei Jahrzehnten engagierte Think Tankerin geehrt, die nicht nur das unmittelbar nach Hayeks Tod aufgebaute gleichnamige Institut in Wien erfolgreich leitet, sondern mit der Free Market Road Show europaweit die Ideen der Freiheit verbreitet und gleichgesonnene Menschen vernetzt hat.

Bemerkenswert: Die Zahl der aktiven, gerade jungen Freunde von Freiheit, Privateigentum, Marktwirtschaft und Gerechtigkeit, die zugleich Kritiker eines allzuständigen Staates sind, liegt in Ost-Europa weit über dem im Westen. Hayek hätte sich über diese Entwicklung gefreut und auch über die Tatsache, dass Barbara Kolm Vizepräsidentin der Österreichischen Nationalbank geworden ist.

Bereits am Freitag wurden zahlreiche, gerade auch jüngere Mitglieder in die Gesellschaft aufgenommen. Zum neuen Vorsitzenden der Gesellschaft wurde der Ökonom und Leiter der Konjunkturabteilung des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, Prof. Dr. Stefan Kooths, gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Prof. Dr. Wolf Schäfer, wurde zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt. Im Nachwuchsworkshop, den Dr. Karoline Herrmann mit herzlichem Engagement leitete, sprach u.a. Dr. Johanna Jauernig über ein junges Forschungsfeld: die experimentelle Ethik.

Ausgezeichnet wurden die Gewinner des Essay-Wettbewerbs, die sich konstruktiv kritisch mit dem sogenannten Bedingungslosen Grundeinkommen auseinandergesetzt hatten und es als weitgehend unvereinbar mit einer Ordnung der Freiheit kritisierten. Den politischen Vortrag hielt der Präsident der Paneuropabewegung Österreich, Karl von Habsburg.

30 Jahre nach der Freiheitsrevolution fällt die Bilanz gemischt aus. Als Samtpfotensozialismus sind tatsächlich menschenverachtende kollektivistische Ideen wieder auf dem Vormarsch – wie üblich im Namen von sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit, aber auch unverhohlen mit Enteignungsforderungen, neu verpackt in die Rettung vor dem Untergang der Welt.

Die Bevormundung des Menschen, das Rauben der Früchte seiner Arbeit, die Diffamierung der Unternehmer, von der Vorschriften- und Verbotskultur ganz zu schweigen haben dramatische Ausmaße für eine Gesellschaft erreicht, deren Eliten gerne das Wort liberal im Mund führen. Notwendige Reformen stehen in Deutschland mit einer Ausnahme seit über 30 Jahren aus.

In Österreich hat es zuletzt  Bewegung in die richtige Richtung gegeben. Während die mittlere und ältere Generation die Ideen von Freiheit, beschränkter Herrschaft und den Grundlagen unserer Wohlfahrt weitergibt, fast wie die Jedi in Star Wars unter der Herrschaft des Empires, wächst eine junge Generation heran, die in ihren Reihen kluge und tatkräftige Freiheitsfreunde hat, darunter viele junge Damen. Das gibt Anlass zur Hoffnung.