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Corona-Analysen für eine offene Gesellschaft

Corona-Analysen für eine offene Gesellschaft „Denken ohne Geländer“. Das fällt mir bei der klugen, perspektivenreichen Betrachtung der wissenschaftlichen Corona-Analyse von Dagmar Schulze Heuling ein. Ähnlich wie bei einer berühmten politischen Denkerin, ist die Eigenständigkeit der Gedankenführung prägnant. „Wir sind es uns schuldig, unser Recht zu vertheidigen…“ heißt es im vorangestellten Zitat von Rudolf Virchow. Das tut die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbesondere Politische Theorie der Helmut Schmidt Universität, Hamburg, mit einer perspektivenreichen Betrachtung …

Braune Wirtschaftselite oder eher graue?

Braune Wirtschaftselite oder eher graue? Zu einem realistischen Bild der Großunternehmer im Nationalsozialismus gelangen der Soziologe Paul Windolf und der Historiker Christian Marx in ihrer makro-empirischen Datensatzanalyse aller Vorstände und Aufsichtsräte von Großunternehmen im Dritten Reich (1933-1938). Vorweg, es handelt sich um eine reflektierte, differenzierte Ausarbeitung. Der Titel erscheint gleichermaßen zugkräftig wie schief. Die untersuchte Wirtschaftselite bestand weder überwiegend aus Nationalsozialisten, bis zur Machtübertragung verhielten sie sich distanziert, dann arrangierten sie sich mit dem totalitären …

– MvP-Blog – 15.12.23

Protektionismus schadet immer

Das gilt für die Verbraucher, die schlechtere einheimische Produkte und teurere ausländische bekommen und es gilt für den Standort und die Unternehmen, die sich nicht so verbessern wie im Wettbewerb. Der angeblich notwendige Schutz von “infant industries” gehört zu den zahlreichen Missgriffen, die immer wieder politisch als Lösungen präsentiert werden. Aktuell betrachtet FvSt RI das Thema am Beispiel der Automobilindustrie kritisch (Link). Eine dauerhaft gute Adresse für Freihandel und gegen Zölle ist Don Boudreaux im Café Hayek.

Geschichtswissenschaftliche Geschenke-Tipps für Weihnachten

… bietet Sehepunkte, das Rezensionsjournal. Stets lesenswert. Newsletter abonnierbar. Hier die Tipps (Link).

Geld als Herrschaftsmittel

“Das Buch ist Praktiken und Mechanismen kaiserlicher, königlicher und fürstlicher Herrschaftsausübung im 12. und 13. Jahrhundert im römisch-deutschen Reich gewidmet.” und “Mit der Fokussierung auf das Geld als Herrschaftsmittel erarbeitet Büttner einen wichtigen Faktor der Herrschaftsführung und eröffnet zugleich neue Perspektiven.” zudem “Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von der Herrschaft Kaiser Heinrichs V. (1106-1125) bis zum Königtum Adolfs von Nassau (1292-1298) und ist klug gewählt, da er die Zeit abdeckt, die als “kommerzielle Revolution” charakterisiert wurde. Damit verbindet Büttner Herrschaftsgeschichte mit wirtschaftsgeschichtlichen Überlegungen, denn die Zeit der “kommerziellen Revolution” geht mit einem verstärkten Einsatz von Geld einher.”

Quelle => Julia Bruch: Rezension von: Andreas Büttner: Geld – Gnade – Gefolgschaft. Die Monetarisierung der politischen Ordnung im 12. und 13. Jahrhundert, Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2022, in: sehepunkte 23 (2023), Nr. 12 [15.12.2023], URL: http://www.sehepunkte.de
/2023/12/37331.html

In der Tat ist ökonomische Macht ein zentraler Aspekt zum Verständnis von Herrschaft, für das Ranking von Akteuren und vieles mehr.

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– MvP-Blog – 13.12.2023

75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Die Giordano Bruno Stiftung weist auf das Jubiläum hin (10.12.1948) und informiert in Text und per Video über die unwahrscheinliche und weltverändernde Erklärung (Link Text Sondernewsletter).

Auszug: “Über weite Strecken ihrer Geschichte dachte die Menschheit in den beschränkten Kategorien der eigenen Familie, des eigenen Stammes, der eigenen Ethnie, der eigenen Religion oder der eigenen Nation. Die Menschenrechtserklärung von 1948 markiert daher eine wichtige zivilisatorische Zäsur. Denn mit ihr wurde erstmals auf höchster politischer Ebene klargestellt, dass alle Menschen “frei und gleich an Würde und Rechten geboren” sind (Art. 1) – und zwar “ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand ” (Art. 2).”

Neues Banken-Risiko HTM

Held To Maturity hat den Charme eines “Sondervermögens”. Während hinter dem Sondervermögen tatsächlich Sonderschulden stehen sind Held To Maturity immerhin Wertpapiere in der Bilanz der Banken, deren Buchverluste ein Risiko für insbesondere amerikanische Banken darstellen wie das Flossbach von Storch Research Institut erläutert (Link): “Die nicht realisierten Verluste aus zur Veräußerung verfügbaren und bis zur Fälligkeit gehaltenen Wertpapieren beliefen sich im dritten Quartal auf insgesamt 683,9 Milliarden Dollar. Sie lagen damit um 22,5 Prozent höher als im Vorquartal. In der besonders kritischen HTM-Kategorie lagen die Buchverluste bei zuletzt 390,5 Milliarden Dollar.”

Argentinien beginnt mit Wirtschaftsreformen

Der Wirtschaftsminister erklärt der Bevölkerung die Ursachen der Misere: verheerende Politik – über die Verhältnisse gelebt. Währungsabwertung um 50% als Anpassung bei Inflation von jährlich 140%. Staatsausgaben werden zurückgestutzt. Neun Ministerien abgeschafft. Keine öffentlichen/staatlichen Projekte mehr für mindestens 1 Jahr. Infrastrukturprojekte werden von privaten Unternehmen durchgeführt. (Link Meldung France 24)

Krieg in Daten

– MvP-Blog – 12.12.2023

Krieg in Bildern

Netflix bewirbt eine Dokumentationsserie über den Zweiten Weltkrieg mit Frontaufnahmen, die koloriert wurden. Der erste Teil ist sehr simpel und unausgewogen.

Our World in Data bietet zahlreiche (interaktive) Charts mit Daten zu Krieg, Frieden, Toten, Todesraten etc. Die Zahl der innerstaatlichen internationalisierten Konflikte nimmt seit einigen Jahren zu. Die größten Anteil machen unverändert die innerstaatlichen, nicht internationalisierten Konflikte aus. (Chart)  Es gibt bemerkenswert wenige Ländern, in denen nicht mindestens 25 Tote pro Jahr durch Gewalt von/ zwischen bewaffneten Gruppen auftreten. (Chart) Außerdem:

  • Die Welt wird immer friedlicher – wirklich? (Chart)
  • Und die vielleicht bemerkenswerteste Grafik: Tote weltweit in bewaffneten Konflikten seit dem Jahr 1400. Die Todesrate (pro 100.000 Menschen) verändert sich bei kurzfristig starken Schwankungen abgesehen als Trend nicht wesentlich. Zudem haben die verzeichneten Konflikte seit 1800 erheblich zugenommen.

Geld und Meinungsfreiheit

– MvP-Blog – 11.12.2923

Geld ist kein öffentliches/ staatliches Gut

Weithin herrscht die Ansicht vor, Geld sei ein öffentliches Gut und müsse vom Staat bereitgestellt werden.
Beides trifft nicht zu, ist falsch. Weder erfüllt Geld die Kriterien für ein öffentliches Gut – Nicht-Ausschließbarkeit, Nicht-Rivalität, wie z.B. bei Ozeanen – noch muss oder sollte es vom Staat bereit gestellt werden. Privates Geld war vielmehr so erfolgreich, dass es verboten wurde (NZZ) und die Regierungen haben ihr Monopol dermaßen missbraucht, dass die private Alternative nicht schlechter sein kann. (FFG Working Paper, Buch Polleit/von Prollius).

Eine ähnliche Richtigstellung und eine Kritik staatlicher Digitalwährungen hat das CATO Institute aktuell in einem lesenswerten Text vorgenommen.

Meinungsfreiheit weiter unter Druck

Ebenfalls beim CATO Institute ist eine Auswertung der jüngsten Meinungsumfrage unter Jugendlichen in den USA erschienen. Zwei Ergebnisse: 1. Es gibt bei den Jugendlichen keine konsequente Unterstützung von Meinungsfreiheit mehr. 2. Die Gräben zwischen den Sozialisten und den Konservativen sind tief:

“Such disparate views toward speech were largely driven by a divide between students on the left—who were permissive of progressive speakers but hostile to conservative speakers—and conservative students—who were fairly consistent in their support for speakers regardless of political viewpoint.”

GOAT: Wer ist die bedeutendste ökonomische Schule alle Zeiten?

– MvP-Blog – 10.12.2023

GOAT: Wer ist die bedeutendste ökonomische Schule alle Zeiten?

Im Anschluss an meinen Kolumnenbeitrag in den Freiheitsfunken möchte ich einige Bemerkungen zu herausragenden ökonomischen Schulen machen.

Tyler Cowen hat ein Buch über den, praktisch über die größten Ökonomen aller Zeiten aus einer Fan-Perspektiven mit nachvollziehbaren Kriterien geschrieben. (Ankündigung mit Links, Buch-Homepage)

Über den lesenswerten Inhalt hinaus setzt das Buch Maßstäbe. Man kann es nicht kaufen, nur kostenlos als pdf herunterladen. Wichtiger indes erscheint mir, dass es in GPT-4 integriert ist und man mit EconGOAT GPT-4 ein Gespräch führen kann, genauer Fragen stellen kann. Diese Fragen können sich auf den Inhalt des Buches richten und darüber hinaus gehen.

Ich habe gefragt welche ökonomische Schule Tyler Cowen als GOAT würdig ansehen würde. Das Ergebnis: Angesichts der beeindruckenden Zahl von Nobelpreisen, die die University of Chicago in Economics erzielt habe, würde diese sich qualifizieren.

Die Chicagoer Schule sei bekannt für ihre Konzentration auf die Prinzipien der freien Marktwirtschaft, für den Monetarismus (stark beeinflusst durch die Arbeit von Milton Friedman, den Tyler Cowen zum GOAT Triumvirat zählt) und ihre bedeutenden Beiträge zu Recht und Wirtschaft, neben anderen Bereichen.

Erwähnenswert seien außerdem:

  • Die Österreichische Schule mit Schlüsselfiguren wie Hayek leistete wesentliche Beiträge zu unserem Verständnis von Konjunkturzyklen und der Bedeutung von Informationen auf den Märkten.
  • Die keynesianische Schule, die auf die Ideen von John Maynard Keynes zurückgeht, konzentriert sich auf die Bedeutung der Gesamtnachfrage für die Wirtschaftszyklen und hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Finanzpolitik.
  • Die neoklassische Schule, zu der verschiedene Vertreter wie Marshall und Samuelson gehören, war für die Entwicklung der mikroökonomischen Theorie von zentraler Bedeutung.

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Einsichten in Politische Ökonomie und Menschenbilder

– MvP-Blog – 08.12.23

Fed machtlos

In einem CATO-Working-Paper vom Oktober 2023 untersucht Jai Kaida auf der Grundlage eines Makromodells den Einfuss der Geldpolitik der amerikanischen Fed auf die Inflation (Has Fed Policy Mattered for Inflation? Evidence from a Structural Monetary Model). 

Das Ergebnis: “Results from a standard monetary model show that supply factors, not monetary policy, are the primary determinants of inflation in the U.S.” Die Zentralbank habe mit ihrer Geldpolitik fast keinen Einfluss auf die Inflation und können allenfalls zu einer Rezession beitragen. Während den größten Einfluss Angebotsfaktoren, vor allem Güterpreise und Löhne haben, wird die Geldmenge – auch als mögliche Ursache dafür, nicht betrachtet.

 

Public Choice Schule – ein ideengeschichtliches Update

Peter Boettke hat in Econlib ein zweiteiliges Update der Public Choice Schule (PCS) veröffentlicht unter dem Titel: “The Past, Present, and Future of Public Choice” (Teil1 und Teil 2). Anlass ist ein 60 Jahre zurückliegende Gründungsdatum, die Veröffentlichung von The Calculus of Consent. Die Ausführungen schließen an sein 10 Jahre zuvor veröffentlichtes Paper zur Entstehung und Entwicklung der PCS gegen erhebliche Widerstände an. Doie Jahrhundertaufgabe ist noch immer nicht gelöst:

“The fundamental question remains, how do we detail the path from a state that discriminates and dominates its citizens, or the absence of a functioning state, to a social arrangement that exhibits neither relationships of domination nor engages in discriminatory politics?”

Zeitlos und passend zum aktuellen Haushaltsproblem ist die simple Erkenntnis, die James Buchanan berets 1949 formuliert:

“one cannot do public finance without postulating a theory of the state.”

Andersherum betrachtet, jeder, der von einer Gemeinwohlorientierung der Politik und der Politiker ausgeht, benötigt dafür eine Theorie. Und diese sollte den politischen Prozess beinhalten.

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Der Wert der Wissenschaft

– MvP-Blog – 07.12.23

Der Wert der Wissenschaft

Der herausragende Physiker Richard Feyman schrieb im Jahr 1955 einen kurzen Text über den Wert der Wissenschaft: The Value of Science, veröffentlicht in Engineering and Science im Dezember 1955 (Kopie hier, Text online hier).

Als größten Wert der Wissenschaft bezeichnete er: “freedom to doubt”.

Das kann mal als das Gegenteil von “Follow the science” verstehen. Und die der Aufklärung entspringende Formel “freedom to doubt” hat das Zeug, die angeschlagene Reputation der Wissenschaft wieder auszubessern.

Feyman führt mehrere weitere bedenkenswerte Werte von Wissenschaft an: Wissenschaft würde etwas produzieren, aber könne nicht die vertrackten sozialen Probleme lösen, die schwieriger als (natur-)wissenschaftliche seien. Wissenschaft schaffe intellektuelle Freude – ein Wert, den ich persönlich sehr hoch halten möchte. Wissenschaft besitze eine fast spirituelle Dimension, gerade weil Wissenschaft selbst kaum etwas Praktisches konstruiere, kaum eine Anleitung gebe. Wissenschaft gleiche außerdem einem inkrementalen Verbesserungsprozess. Schließlich betont Feyman den Wert des Zweifels, die Haltung, nicht sei absolut sicher.

Diese Freiheit zu Zweifeln habe sich die Menschheit in einem langen Kampf gegen Autoritären erstritten.

Es ist bemerkenswert wie sich die Dinge ähneln. In der Marktwirtschaft muss man die Menschen machen lassen und die unsichtbare Hand koordiniert. Feyman fordert für die Wissenschaft, den Menschen freie Hand zu lassen.

Der Text endet mit einem Mut machenden Plädoyer, einem Aufruf an alle Wissenschaftler:

“Our responsibility as scientists, recognizing the great progress that has resulted from a satisfactory philosophy of ignorance, the great progress that is the fruit of freedom of thought, is to proclaim the value of that freedom; to teach that doubt is not a reason for fear, but for joy and discussion; and claim this freedom, as our duty to all future generations.”

Quergelesen – politische Ökonomie im weiteren Sinne

– MvP-Blog – 06.12.23

Verteidigung der Marktwirtschaft gegen Staatswirtschaft

“Gregg makes the case that there’s no plausible alternative to the mostly free markets of neoliberalism. He insists on the obvious: the dynamism of the American economy has, for most people in most places, paid off in economic terms.”

Und weiter zeitlos: “Gregg argues, state capitalism encourages unproductive rent-seeking behavior, elevates politics in picking winners and losers, and hinders America’s competitiveness and economic dynamism.”

Eine Empfehlung des Buchs “The Next American Economy: Nation, State, and Markets in an Uncertain World, by Samuel Gregg” auf Econlib.

 

Klimapanik klingt ab, Wirtschaftswunder bleibt aus, wirtschaftliche Lasten enorm

Der Hype hat seinen absurden Höhepunkt überschritten. Das Geschäft mit der Angst floriert indes noch – medial, Subventionen und politische Klientel versorgen. Ein gangbarer Weg könnte sein:

„Wenn wir akzeptieren könnten, dass die Aussichten für den Klimawandel nicht so düster sind, könnte die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in akzeptablerem Tempo voranschreiten – und so das Risiko einer Gegenreaktion der Bevölkerung gegen die Klimapolitik verringern.“

Mehr dazu im Beitrag von Thilo Spahl auf Novo Argumente, der viele öffentliche Stimmen der Vernunft zur Sprache kommen lässt: Wer hat Angst vor der Klimakatastrophe?

Ebenda zieht Alexander Horn eine ökonomische Bilanz der Öko-Politik. Die Lücke zwischen Absichtserklärungen und Realität ist riesig: Ökologische Klimapolitik: Ein Wohlstandskiller

 

Bitte keine staatlichen unternehmerischen Investitionen

Café Hayek, Don Boudreaux, ungekrönter König der Leserbriefe, kritisiert staatliche Investitionen grundsätzlich. Argumente sollte jeder politikökonomisch Interessierte parat haben. So oder so. Ecconomic Growth Cannot Be Promoted by a Government “Moonshot”

“Politicians and bureaucrats have neither appropriate skin in the game nor the expertise to distinguish promising investment opportunities from duds.”

 

Epikur als Lebenselexier

Eine Buchbesprechung von “Living with pleasure” (Emily Austin) auf Econlib.

“In a world obsessed with reputation and political maneuvering, Epicureans also have a healthy skepticism toward elites. They see the pursuit of zero-sum status and politics as paths to anxiety, and mostly steer clear of the unhealthy people and activities associated with these power struggles.”

Buchvorstellungen zum Jahresende

Buchvorstellungen zum Jahresende

– MvP Blog – 05.12.23

Jedes Jahr im Dezember stellen ein rotarischer Freund und ich Bücher vor. Eine schöne Tradition.

Ich bin nicht für Literatur, sondern für Sachbücher zuständig. Meine Auswahl steht in einer gewissen Kontinuität zu den ersten Impulsen, die vor mehr als 10 Jahren noch mitten im Jahr stattfanden und unter der Überschrift “quergedacht” firmierten. Lange bevor das Wort einen politischen Beigeschmack bekam. Und ich bin nicht bereit das Wort zu opfern.

Der Querdenker ist ein Mensch, der in seiner Denkweise von dem allgemein üblichen und als normal erachteten Denkroutinen erheblich abweicht und ungewohnte Denkbrücken zu anderen Wissensgebieten schlägt. Querdenker zeichnen sich nicht selten durch Kreativität aus, gelten aber auch als Sonderlinge oder Eigenbrödler. Der Begriff ist ambivalent und schwankt zwischen Anerkennung und Abschätzigkeit.

Der Begriff „Querdenker“ selbst entstammt wahrscheinlich dem Wort „Quergedanke“, welches einen queren Gedanken meint. Als Querdenken wird auch das strukturierte und Problem-orientierte Nachdenken bezeichnet, wenn häufig genutzte Argumente und Denkmuster bewusst verlassen werden.

Die erste bekannte Verwendung des Begriffes „Querdenker“ ist auf das Jahr 1922 zurückzuführen, als von der „Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft“ in dem Buch „Das Goetheanum“ unter anderem der folgende Satz veröffentlicht wurde: „Neudenker, Frischdenker, Querdenker, die durch neue Erkenntnisse und Ideen zu Kritikern werden, vermißt man eher.“

In der aktuellen Buchvorstellung – Rubrik „quergedacht“ – habe ich folgen Bücher besprochen (Links weisen auf Besprechungen von mir hin):

Harald Jähner: Wolfszeit. Deutschand und die Deutschen 1945 – 1955, Rowohlt Taschenbuchverlag, 6. Aufl. Berlin 2022, 477 S., 10,00 Euro.
https://forum-freie-gesellschaft.de/wolfszeit-in-deutschland/

Anne Applebaum: Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine, Siedler Verlag, 3 Auflage München 2017 (englische Originalausgabe: Red Famie. Stalin’s War on Ukraine), 449 Seiten, 38,00 Euro.
https://forum-freie-gesellschaft.de/hungermord/

Marcus Klöckner, Jens Wernicke: „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“. Das Corona-Unrecht und seine *Täter, Rubikon Verlag, 1. Auflage München 2022, 194 S., 20,00 Euro.
https://forum-freie-gesellschaft.de/corona-unrecht-ein-diskussionsbeitrag/

Tina Turner: Happiness. Mein spiritueller Weg, Knaur Balance, München 2020, 239 S., 18,00 Euro.

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Eine Kausalrevolution

Eine Kausalrevolution In den letzten etwa vier Jahrzehnten hat sich eine Kausalrevolution ereignet. Eine wesentliche Rolle spielt die Mathematik. KI ermöglicht beträchtliche Fortschritte. Der Schlüssel liegt jedoch im weiterentwickelten Denken: „Mind over Data!“ Das gilt zumindest für Judea Pearl (*1936), einer der Gründerväter der KI, Informatiker, ausgezeichnet mit dem Turing Award, eine Art Informatik-Nobelpreis. Why? Das ist die Mutter aller Fragen – von der Kindheit an. Die Frage zielt auf den Zusammenhang von Ursache und …

Kooperation statt Weisung

Kooperation statt Weisung Über den fundamentalen Unterschied zwischen Marktwirtschaft und Bürokratie Denkanstoß – als pdf: FFG_Working-Paper_231120_Koordination statt Anordnung Vorbemerkung: Markt und Staat sind nicht austauschbar. Es besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen der Koordination der Aktivitäten in einer Marktwirtschaft einerseits – ähnlich wie in einer offenen Gesellschaft dezentral und emergent, und andererseits der Weisung zur Aufgabenerledigung in Organisationen, vor allem Behörden, aber auch Unternehmen. Bei Diskussionen über Reformen und Modernisierung, bei politischen Absichtserklärungen und Kritik an …

Ist es so wie es scheint?

Ist es so wie es scheint? Menschen mögen Eindeutigkeit. Zuweilen werden wir Opfer von Eindeutigkeit. Später stellt sich heraus: Aus “So ist es!” wurde “Ist es so?” und “Nein!” Am 30. Oktober 1938 löste das Hörspiel “War of the Worlds” von Orson Wells im Rundfunk Irritationen aus. Von einer Massenpanik war die Rede, weil Menschen insbesondere in New York Angst vor einer Invasion von Marsianern gehabt haben sollen. Fast ein Dreivierteljahrhundert später hat sich der …