Wissenschaft
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Gekränkte Herrschaft 

Gekränkte Herrschaft  Die herrschende Meinung, die Meinung der Herrschenden, das ist für Stefan Blankertz ein Synonym. Als Wortmetz zeigt er das auf, indem er die zweite Formulierung konsequent in Klammern der ersten hinzufügt. Als profunder Herrschaftskritiker gelingt ihm der inhaltliche und der methodische Nachweis, indem er sich intensiv mit der irrtumsreichen und weit verbreiteten Ideologie repressiver Egalität auseinandersetzt. Der Sozialphilosoph geht noch darüber hinaus und skizziert für den aufmerksamen Leser eine Theorie der Herrschaft.  Die …

Corona-Analysen für eine offene Gesellschaft

Corona-Analysen für eine offene Gesellschaft „Denken ohne Geländer“. Das fällt mir bei der klugen, perspektivenreichen Betrachtung der wissenschaftlichen Corona-Analyse von Dagmar Schulze Heuling ein. Ähnlich wie bei einer berühmten politischen Denkerin, ist die Eigenständigkeit der Gedankenführung prägnant. „Wir sind es uns schuldig, unser Recht zu vertheidigen…“ heißt es im vorangestellten Zitat von Rudolf Virchow. Das tut die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politikwissenschaft, insbesondere Politische Theorie der Helmut Schmidt Universität, Hamburg, mit einer perspektivenreichen Betrachtung …

Der Wert der Wissenschaft

– MvP-Blog – 07.12.23

Der Wert der Wissenschaft

Der herausragende Physiker Richard Feyman schrieb im Jahr 1955 einen kurzen Text über den Wert der Wissenschaft: The Value of Science, veröffentlicht in Engineering and Science im Dezember 1955 (Kopie hier, Text online hier).

Als größten Wert der Wissenschaft bezeichnete er: “freedom to doubt”.

Das kann mal als das Gegenteil von “Follow the science” verstehen. Und die der Aufklärung entspringende Formel “freedom to doubt” hat das Zeug, die angeschlagene Reputation der Wissenschaft wieder auszubessern.

Feyman führt mehrere weitere bedenkenswerte Werte von Wissenschaft an: Wissenschaft würde etwas produzieren, aber könne nicht die vertrackten sozialen Probleme lösen, die schwieriger als (natur-)wissenschaftliche seien. Wissenschaft schaffe intellektuelle Freude – ein Wert, den ich persönlich sehr hoch halten möchte. Wissenschaft besitze eine fast spirituelle Dimension, gerade weil Wissenschaft selbst kaum etwas Praktisches konstruiere, kaum eine Anleitung gebe. Wissenschaft gleiche außerdem einem inkrementalen Verbesserungsprozess. Schließlich betont Feyman den Wert des Zweifels, die Haltung, nicht sei absolut sicher.

Diese Freiheit zu Zweifeln habe sich die Menschheit in einem langen Kampf gegen Autoritären erstritten.

Es ist bemerkenswert wie sich die Dinge ähneln. In der Marktwirtschaft muss man die Menschen machen lassen und die unsichtbare Hand koordiniert. Feyman fordert für die Wissenschaft, den Menschen freie Hand zu lassen.

Der Text endet mit einem Mut machenden Plädoyer, einem Aufruf an alle Wissenschaftler:

“Our responsibility as scientists, recognizing the great progress that has resulted from a satisfactory philosophy of ignorance, the great progress that is the fruit of freedom of thought, is to proclaim the value of that freedom; to teach that doubt is not a reason for fear, but for joy and discussion; and claim this freedom, as our duty to all future generations.”

Warnung vor dem postmodernen Totalitarismus (mit Nachtrag)

Warnung vor dem postmodernen Totalitarismus (mit Nachtrag) „Die offene Gesellschaft benötigt keinen öffentlichen Raum, der durch staatlich finanzierte Medien, Bildungsinstitutionen und Wissenschaft sowie eine staatlich organisierte Wirtschaft gelenkt wird.“ konstatiert der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld am Ende seiner Untersuchung und weist den Weg: „Der öffentliche Raum bildet sich bereits dann von selbst, wenn alle ihre Talente in einer arbeitsteiligen Wirtschaft einbringen können. Verschiedene Bildungsinstitutionen stehen dann auch im öffentlichen Raum miteinander in Konkurrenz, was ihre Qualität …

Wissenschaft, Ideologie, Non-sens und dergleichen

Wissenschaft, Ideologie, Non-sens und dergleichen Der amerikanische Ökonom und Gelehrte Arnold Kling schrieb auf Substack unter dem Titel “Justice, order, and the left-right divide”: „In any case, by the time I wrote the third edition, I was more keenly aware that most people don’t really want constructive debate: they use languages that do nothing but exacerbate tribal warfare because they prefer tribal warfare to constructive debate.” Der polnische Soziologe Stanislav Andreski bemerkte in seinem Klassiker …

KIS: Klima-Ideologie-Scheitern

KIS: Klima-Ideologie-Scheitern Zwei Bücher. Ein Spiegelbestseller und Liebling der Medien. Ein totgeschwiegener Autor und fachkundiger Diskussionsbeitrag, ebenfalls in der Spiegelbestsellerliste, aber mainstreammedial ignoriert. Kompromisslose Vehemenz, gefeiert – versus – differenzierte Argumentation, weggeblendet. Missbrauch der Vernunft Earth for all: Ein System Dynamics Modell als Grundlage für eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre. Ein zunächst qualifiziert erscheinender Ansatz schlägt um in unseriöse Anmaßungen. Eine simple Entgegnung: Im Jahr 1900 die Lage der Welt 1940 prognostizieren. …

Interventionismus als Bumerang

Interventionismus als Bumerang Zur politischen Ökonomie von Außen- und Sicherheitspolitik Wirtschaftliche Freiheit, der Name des Ordnungspolitischen Journals, ist eine Maxime für viele Herausforderungen weit über die Wirtschaftspolitik und Wirtschaftstheorie hinaus. Politische Praxis und Analytik sind gut beraten diese Maxime ernst zu nehmen. Im angelsächsischen Raum ist die politische Ökonomie, zu der wirtschaftliche Freiheit zählt, in der Außen- und Sicherheitspolitik ein gleichermaßen etabliertes wie zunehmend interessantes Forschungsfeld. Das lässt sich exemplarisch an Monographien in führenden Wissenschaftsverlagen …

Umweltsünder Fahrrad – schmutziger als Diesel

Der Diesel-Skandal hat alles – berichtet wird vor allem über betrügende Autokonzerne. Verschwiegen wird, dass die Politik die Anreize für den Betrug gesetzt hat. Verschwiegen wird auch, welche absurden Ausmaße der sogenannte Umweltschutz inzwischen angenommen hat. Aufklärung tut Not. Die bietet die Wissenschaft in Gestalt von Prof. Dr. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Aus seinem Interview auf den Seiten der Helmholtz Gemeinschaft Wie schmutzig ist der Diesel …

Klimaforscher können Klima nicht vorhersagen

In einem vorbildlich sachlichen und verständlichen Artikel hat Björn Peters, Ressortleiter Energiepolitik beim Deutschen Arbeitgeber Verband den derzeitigen Erkenntnisstand der Klimaforschung resümiert. Die Ergebnisse sind erwartungsgemäß ernüchternd, zugleich aber auch enorm aufschlussreich. Das IPCC schreibt im dritten Sachstandsbericht: „die Vorhersage von zukünftigen Zuständen des Klimas [ist] nicht möglich.“ Das Problem besteht darin, dass minimale Änderungen in der Modellierung zu drastischen Änderungen führen (können).Im Einzelnen kommen folgende Probleme hinzu: Demokratisierung statt Wissenschaftlichkeit, d.h. die im Sachstandsbericht …

Hitler ist zurück

Zumindest gilt das für die wissenschaftliche Erforschung des Diktators. Nachdem das Interesse an seiner Person und seinem Wirken nachgelassen hatte, beleuchten mehrere neue Buchpublikationen Hitler und sein Handeln als Politiker, Feldherr, Architekt und Reisender. Die Wissenschaft zeigt nach Jahrzehnten intensiver Erforschung des Nationalsozialismus, wie viel neues Potenzial und Perspektivenreichtum die nachwachsenden Biographen und ihre Bewertungen anzubieten haben. Der lesenswerte Text, den Johannes Hürter vom Institut für Zeitgeschichte München – Berlin für das Rezensionsjournal Sehepunkte verfasst …

Ist die Österreichischen Schule wissenschaftlich nicht wettbewerbsfähig?

Ist die Österreichischen Schule wissenschaftlich nicht wettbewerbsfähig? Die Österreichische Schule erfreut sich zunehmender Aufmerksamkeit und Verbreitung. Österreichisch inspirierte Studiengänge werden inzwischen auch in Europa vermehrt angeboten. Allerdings spielen österreichische Ökonomen längst nicht mehr in der Top Liga. Sollte sich die wissenschaftliche Arbeitsweise nicht erheblich verbessern, werden Österreicher mangels Wettbewerbsfähigkeit – und nicht aus Gründen gezielter Marginalisierung – absehbar ein kaum wahrgenommenes Nischendasein führen. Diese Auffassung vertreten Scott A. Beauliera and J. Robert Subrick in ihrem …