Explosive Geldpolitik und ihre Entschärfung
Explosive Geldpolitik und ihre Entschärfung

Explosive Geldpolitik und ihre Entschärfung

Zentralbanken stellen eine große Bedrohung des persönlichen Wohlstands dar. Außerdem verursachen sie seit ihrem Bestehen schwere Wirtschaftskrisen. Ohne institutionelle Änderungen ist eine erneute, einschneidende Krise auch in Europa nur eine Frage der Zeit. Diese Erkenntnis ist für Fachleute nicht neu und dringt seit der Weltfinanz-, Staatsschulden- und Eurokrise 2008 mit der anschließenden großen Rezession zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Inzwischen erheben selbst frühere hochrangige Mitarbeiter der EZB schwere Bedenken.

Das Liberale Institut hat zur rechten Zeit einen sehr lesens- und bedenkenswerten Band zur desaströsen Rolle der Zentralbanken nebst Alternativen veröffentlicht. Mehr als ein Dutzend kenntnisreicher liberaler Autoren betrachtet aus verschiedenen Perspektiven die Krisen schürende Rolle der Zentralbanken und die kontraproduktive Regulierung, ferner geldpolitische Mythen, aber auch Alternativen zum Status quo, darunter einer Regelbindung der Geldpolitik etwa nach der Taylor-Regel, Gold oder Kryptowährungen und Free Banking.

Der übersichtliche gegliederte Band umfasst fünf Teile: Im einführenden Teil werden die Ursachen von Finanz- und Wirtschaftskrisen zusammengefasst und die wichtigsten Erkenntnisse des gesamten Buches komprimiert dargelegt; schließlich wird anhand der Taylor-Rule aufgezeigt, wie die Politik die Krise von 2008 verursacht hat.

Der Abschnitt „Implikationen der Konjunktur-, Zins- und Geldtheorie“ enthält Darlegungen der Österreichischen Konjunkturtheorie und der zentralen Rolle des Zinses, zudem wird das Wesen des Geldes erklärt. Im anschließenden Abschnitt zu den unbeabsichtigten Nebenwirkungen politischer Eingriffe machen die Autoren deutlich, warum es mehr Markt braucht und weniger Regulierung, wie die drastische Umverteilung der modernen Geldpolitik wirkt und so die politische Stabilität zunehmend belastet. Der nächste Block behandelt zukunftstaugliche Alternativen, darunter Regelbindung im bestehenden System, Free Banking als Alternative zum Geldsozialismus sowie Gold und Kryptowährungen. Der Ausblick thematisiert folgenreiche geldpolitische Mythen und echten Kapitalismus statt der staatlichen Blasenökonomie.

Der Kapitalismus hat der Menschheit einen einzigartigen Wohlstand beschert. Grundlage war ein weitaus solideres Geldsystem als der heutige Geldsozialismus. Sozialismus ist in jeder Form schädlich. Sozialismus spaltet in die Profiteure der Nomenklatura und die Masse der Verlierer. Die inzwischen auf Dauer gestellte expansive Geldpolitik steht vor dem Problem, dass diese historisch nicht ein einziges Mal erfolgreich war. Die massive Ausdehnung des staatlichen Einflusses auf das Geldwesen über Zentralbanken, die nichts anderes als Behörden sind, geht mit der Bevorzugung von Staatsführungen und Großunternehmen sowie einer Blasenwirtschaft mit Zombieunternehmen einher. Die Zeit ist längst reif für Alternativen, die sich leider bislang nicht entwickeln dürfen.

Einstweilen trägt dieser lesenswerte Band als Fortsetzung des 2009 ebenfalls in der Edition Liberales Institut erschienenen Buches „Aus Schaden klug? Ursachen der Finanzkrise und notwendige Lehren“ zur Aufklärung bei.

Michael von Prollius

Pierre Bessard, Olivier Kessler (Hg.): Explosive Geldpolitik. Wie Zentralbanken wiederkehrende Krisen verursachen, Edition Liberales Institut, Zürich 2019, 327 S., 24,80 Euro.