Die Gesellschaft, nicht der Staat, ist das Problem
Die Gesellschaft, nicht der Staat, ist das Problem

Die Gesellschaft, nicht der Staat, ist das Problem

Leider haben wir keine andere Gesellschaft. Und daher haben wir den Staat, der der Gesellschaft entspricht. So ließe sich einmal anders argumentieren, weil Liberale ja mit gutem Grund die etatistische Manifestation des Elends kritisieren.
Woran lässt sich die These festmachen? An einem Sportartikel!
In seinem Kommentar zum Wechsel des Fußballspielers Neymar zu Paris Saint-Germain für über 200 Millionen Euro verwendet Joe Daniel gängige gesellschaftliche Mythen.
Unter der Überschrift: „ranSicht: Fußball muss sich ändern – und sich ein Beispiel an der NFL nehmen“ heißt es in drei Schlüsselsätzen:
– „Im kapitalistischsten Land der Welt gibt es ein sozialistisches Modell.“ Anmerkung: gemeint sind die USA.
– „… mit dem Salary Cap ein fast schon sozialistisches Modell installiert, das sowohl Chancengleichheit als auch Kostenkontrolle gewährleistet.“
– „Wie will man einem halbwegs vernünftig denkenden Menschen erklären, dass ein Betrag für einen 25 Jahre alten Fußballer ausgegeben wird, für den der durchschnittliche Deutsche 79.655 Monate arbeiten müsste?“
Mythos # 1: Die USA verkörpern den reinen Kapitalismus. Tatsache: Beim aktuellen Index of Economic Freedom stehen die USA auf Rang 17, an erster Stelle steht Hong Kong, gefolgt von Singapur und Neuseeland. Die USA sind längst ein überregulierter Wohlfahrtsstaat,
Mythos # 2: Ein sozialistisches Modell gewährt Chancengleichheit. Tatsache: Sozialismus gewährt den Apparatschicks Vorteile und bedeutet Armut für alle anderen, siehe Venezuela und Kuba. Außerdem gibt es keine Chancengleichheit, denn das würde gleiche Erfolgsaussicht bedeuten. Zwei unterschiedliche Menschen haben wie zwei unterschiedliche Mannschaften niemals die gleiche Erfolgsaussicht.
Mythos # 3: Das Durchschnittsgehalt eines Deutschen im Verhältnis zu einer Ablösesumme eines Top-Fußballers hat etwas mit Vernunft zu tun. Tatsache: Neymar ist kein Durchschnittsspieler.
Das Wollen, das hinter dem Artikel steckt ist gar nicht schlecht. Das System der NFL scheint zur Attraktivität des Sports beizutragen und extreme finanzielle Entwicklungen zu beschneiden.
Die Argumente, die in dem Artikel verwendet werden, spiegeln indes die völlige begriffliche Verwirrung unserer Gesellschaft wider. Es ist zum Haare raufen, wenn ich noch genug hätte.